Stadt-, Raum- und Verkehrsplaner*innen

Stadt-, Raum- und Verkehrsplaner*innen planen und gestalten die Struktur und das Grundgerüst unseres Lebensumfeldes. Wie Städte oder Dörfer organisiert sind, wie nachhaltig und lebenswert die Abläufe innerhalb der Orte und im Austausch miteinander funktionieren, wird maßgeblich durch die Arbeit dieser Professionen geprägt. Hochkomplexe Aufgaben werden anhand sozialer, ökologischer, gestalterischer und ökonomischer Aspekte bearbeitet und bilden so eine  Basis für Baukultur.

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Stadtplanung und Baukultur

Städte und Gemeinden sind vielfältig miteinander verflochtene Gebilde, unzählige Faktoren wirken auf ihre Gestalt ein: die Topographie, die Beschaffenheit des Bodens, das Klima, ortstypische Baumaterialen, Besitzverhältnisse, das Baurecht, die Politik und unterschiedlichste gesellschaftliche Ansprüche. Städtebau befasst sich mit der Definition von Raumstrukturen, von Freiräumen, die von Gebäuden begrenzt werden, und ihrer inhaltlichen Programmierung. Ziel ist die Neu- oder Weiterentwicklung von Siedlungen, Stadtteilen und öffentlichen Räumen. Städtebau ist transdisziplinäre, dynamische Planung, die soziale, wirtschaftliche und klimapolitische Anforderungen vereint. Stadtplaner*innen gestalten die Grundlage für Baukultur in Form von Städten, und Dörfern und für das Zusammenleben ihrer Bewohner*innen.

Raumplanung und Baukultur

Raumplanung befasst sich mit der Koordination von Quartieren, Dörfern, Städten und Agglomerationen. Sie beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Anforderungen an Siedlungsgebiete, den von Menschen genutzten Naturräumen und mit den sich daraus ergebenden Chancen und Konflikten. Durch die Definition von Bauland, landwirtschaftlichen Flächen, Wäldern, Grünland und speziellen Schutzgebieten ist die Raumplanung eines der wichtigsten Instrumente im Kampf gegen  Klimakrise und Biodiversitätsverluste.

Raumplanung ist auch baukulturell von enormer Bedeutung, weil durch sie die Gestaltung unserer Städte und Gemeinden festgelegt wird, indem sie Siedlungs- oder Gewerbegrenzen definiert und so das Erscheinungsbild prägt. Übermäßiger Bodenverbrauch und Flächenversiegelung, undefinierte und ausgefranste Siedlungsränder sind die Folge schwacher und konzeptionsloser Raumplanung.

Überörtliche Raumplanung dient der Festlegung von Zielen und Maßnahmen in Form von räumlichen Konzepten auf supranationaler, nationaler, Landes- oder Regionsebene. Dabei werden auch Rahmenbedingungen für die untergeordneten Raumplanungen formuliert. Gute Regionalplanung unterstützt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung einer Region und trägt zu Nachhaltigkeit sowie zu Klima- und Bodenschutz bei.

In Österreich gibt es kein Bundesraumordnungsgesetz. Raumordnung ist hier im Gegensatz zu vielen anderen Staaten der Europäischen Union in der Kompetenz der Bundesländer und hat dadurch neun unterschiedlich ausgeprägte Ausrichtungen, aber keinen bundesweiten Rahmen.

Verkehrsplanung und Baukultur

Verkehrsplaner*innen definieren nicht nur Lage und Dimensionen von Fahrbahnen, Bahntrassen, Rad- und Fußwegen. Ihre Tätigkeit ist ausschlaggebend bei der Bekämpfung der Klimakrise und der Schaffung von hochqualitativen Freiräumen in Städten und Gemeinden. Verkehrsinfrastrukturen sind so etwas wie die Lebensadern unserer Gesellschaft und sollten auf allen Maßstabsebenen ästhetisch und funktional ansprechend gestaltet und nicht nur hinsichtlich technischer Notwendigkeit geplant werden, das heißt sie sollen neben ihrer Verkehrsfunktion andere Nutzungsqualitäten bieten, etwa Aufenthaltsqualität. Wenn es um überörtliche Verbindungen wie Autobahnen, Landstraßen oder den Schienenverkehr geht, bilden diese Bauwerke erhebliche Zäsuren in der Landschaft und sollten für Benutzer*innen und Anrainer*innen auch gestalterische Qualität bieten und sich in die Landschaft integrieren.

Innerörtlich ist die baukulturelle Bedeutung der Verkehrsplanung ebenso groß, da sie mitentscheidet, wieviel motorisierter Individualverkehr induziert wird und welche Wege von CO2-sparenden Verkehrsmitteln wie öffentlichem Verkehr, Fuß- und Radverkehr abgedeckt werden können. Außerdem sind Straßen Lebensraum für die Bewohner*innen und der Ort, an dem eingekauft, flaniert und gespielt wird.



10.09.2024

Podiumsdiskussion Baukultur im Nationalrat?

Eine Diskussion zu Boden­schutz, Bestands­erhaltung, Baukultur­förderung

Di 10.09.2024, 18:00-20:00
Im Vorfeld der Parlamentswahlen diskutieren Politiker* innen mit Expert*innen zu Boden, Bestand, Baukultur. Diskutieren Sie mit!

Politiker*innen: Lukas Hammer, Grüne; Elke Hanel-Torsch, SPÖ; Johannes Margreiter, Neos; Johannes Schmuckenschlager, ÖVP (angefragt); Philipp Schrangl, FPÖ (angefragt)

Expert*innen: Simon Pories, WWF; Carina Sacher, Allianz für Substanz; Robert Temel, Plattform Baukulturpolitik

Moderation: Franziska Zoidl

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien

 

Folder „Österreich ist schön“

Baukulturpolitische Herausforderungen 2024